Statt dickem Preisgeldfond Essen satt
Brandenburger überzeugen mit Turnierkonzept
Bei einem Besuch in Falkenberg (Brandenburg) fand ich Gelegenheit in der dortigen Rochade, also der Ausgabe Brandenburg, zu stöbern. Ich stieß auf ein Turnierangebot in Briesen (Nähe Frankfurt/Oder), das mir auf Anhieb zusagte. Fünf Runden, Schweizer System, DWZ-Auswertung und alles von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 17 Uhr.
Laut Ausschreibung hatten wir nur wenige Tage Zeit für Organisation und Anmeldung. Zimmer waren uns zu teuer und Zelten zu umständlich, zumal die Wettervorhersagen reichlich Regen erwarten ließen. Nach einem zweiten Anruf konnten wir im Raum einer Schule schlafen. Vermutlich weil wir gleich mit elf Leuten anzureisen beabsichtigten.
Unser Trainer Wilfried Bode war ebenfalls mit Schlafsack und Isomatte dabei, spielte aber selbst nicht mit. Im Sinne unserer Jugendspieler nutzte er die zahlreichen unmittelbaren Trainingssituationen so gut aus, dass alle unsere Jugendspieler mehr oder weniger große Lernerfolge hatten.
Die ganze Veranstaltung war mustergültig und hatte Maßstäbe, die den Rahmen üblicher Turniere sprengen. In einer großen Halle mit weit auseinanderstehenden Einzeltischen ging es hier nur um Pokale, kleine Preise und die Ehre mit dabei zu sein. »Zocker unerwünscht« hätte das Motto heißen können.
Bei geringen Startgebühren (Erwachsene 10 EUR und Jugendliche 5 EUR) erhielt man preiswerte Getränke so viel man wollte; je Flasche, Dose oder Tasse immer 25 Cent. Als Spitzenleistung stand während der gesamten Spielzeit immer ein kaltes im Startgeld enthaltenes Buffet mit viel Obst und Kuchen bereit. Die belegten Brötchen gingen nie aus, weil immer wieder nachgelegt wurde.
Gespielt wurden 5 Runden nach Schweizer System bei 36 Zügen in 90 Minuten und 30 Minuten für den Rest der Partie. Sehr empfehlenswert für Spieler, die ordentliche Partien spielen wollen und eben nicht allzu lange am Brett sitzen mögen.
Unsere Bremer Delegation war die zahlenmäßig größte. Es folgte Preussen Frankfurt mit neun Spieler, die allerdings nur eine zirka 20 Kilometer lange Anfahrt hatten.
Trotz insgesamt 900 Transportkilometern hatte sich der Weg für uns gelohnt. Alle Spieler waren mit dem Turnierverlauf hoch zufrieden, zumal die meisten unserer jugendlichen Teilnehmer einige DWZ-Punkte hinzubekamen. In der U16 kam Marco Müller und in der U14 Benjamin Kaufmann und Dorian Rohr unter die ersten drei ihrer Altersgruppen und erhielten Buchpreise.
Für kleine joggingähnliche Sportübungen einiger unserer Teilnehmer am Rande des Turniers sorgte eine ältere »Animierdame« auf vier Pfoten, die ihre Versuche der Wiederinbesitznahme eines Balles zu keinem Zeitpunkt aufgab.
Etwaige Befürchtungen am Sonntag, dass das Warten auf die Siegerehrung um 17.45 Uhr zur Nachtheimkehr führen könnte, erwiesen sich später als völlig unbegründet. Schon um 22.20 Uhr überfuhren wird die Bremer Landesgrenze und vor 23 Uhr waren alle wieder daheim.
Gerold Menze, SK Bremen-West