Leserbriefe
Frühjahrs- und Gewerbeschau in Brinkum: Schach war nicht dabei
Gestern, 25. April, war ich als Besucher auf der Frühjahrs- und Gewerbeschau in Brinkum. Und siehe da, gleich am Eingang, auf einem guten sonnigen Platz, stand ein Rasenschachspiel. So weit, so gut. Hinter dem Schachspiel stand ein Schild, welches auf den Verein »Jahn Brinkum« hinwies. Aber mehr auch nicht! Und das möchte ich kritisieren. Kein Mensch der Schachsparte ließ sich dort sehen oder gab sich zu erkennen!
Laut Weser-Kurier besuchten 16000 Menschen dieses Fest. Meiner Meinung nach eine einmalige Gelegenheit, Werbung für den Verein oder für die Vereine im Landesschachverband zu machen. Ich habe mich dort fast ununterbrochen drei Stunden aufgehalten und es wurde nichts gemacht, um, wie ich beobachten konnte, durchaus am Schachsport interessierte, anzusprechen, oder zum Spielen anzuregen! Wir können uns nicht auf der einen Seite beklagen, dass die Mitgliederzahlen in den Schachvereinen stagnieren, andererseits aber so eine Gelegenheit wie diese Gewerbeschau ungenutzt verstreichen lassen!
Man hätte so viele Möglichkeiten gehabt: Man hätte jede Stunde eine Eröffnung darstellen können, man hätte eine Rasenschachblitzdemonstration machen können, auf einem Tisch hätte man ein einfaches Schachproblem darstellen können, »besiegen sie unseren Vereinsmeister«, vielleicht wäre ja auch ein sehr guter Spieler des Landesschachverbandes zu einem Schnellschachsimultan bereit gewesen, Möglichkeiten und Ideen gibt es viele. Man muss einfach nur die vorbeilaufenden Menschen zum stehen bleiben bringen, und dies geht nur durch Aktionen! Aber keine Aktion ist ganz schlecht!
Ich weiß, nun kommt wieder das Argument, wir haben nicht genug Menschen im Verein, oder keine Lautsprecheranlage, oder, oder, oder. Zum Thema Menschen: Man kann als Verein durchaus ein Schichtsystem machen, so dass keiner den ganzen Tag da stehen muss, wichtig ist einfach ein präsenter Spiel- und Ansprechpartner, den man vielleicht durch einen Button hätte kenntlich machen können. Vielleicht wäre auch ein Repräsentant des Landesschachverbandes ganz gut gewesen. Und zum Thema Lautsprecher: Auf dieser Gewerbeschau waren genug Elektrofirmen, wo man sich so etwas hätte ausleihen können…
Volker Brandt
Blitzen während des Mannschaftskampfes
Ich bin ja neu im Landesverband, aber am letzten Sonntag, 25. April, ist mir folgendes noch so nebenbei aufgefallen: Für meine Mannschaft war ein Punktspiel bei Bremen-West angesetzt. Klasse Spielort, ein großer Saal, an diesem Tag auch ausreichend für vier Mannschaften, gute Luft, zivile Preise und gute Stühle!
Doch eines ist mir aufgefallen: Kaum war ungefähr die Hälfte der Spiele beendet, wurde im Spielsaal geblitzt. Und zwar lautstark, mit Kommentaren und Diskussionen mit Umstehenden. Ein Erwachsener und ein Jugendlicher. Und keiner gebot dem Treiben Einhalt. Das Jugendliche so rücksichtslos sein können, kommt schon mal vor. Aber das Erwachsene, die es eigentlich besser wissen sollten, da mitmachen, finde ich unglaublich! Zumal ja ein großer Vorraum da war, wo man hätte zum Blitzen hingehen können! Wenn man mit seiner Partie fertig ist, kann man denn nicht woanders als im Spielsaal blitzen? Hat dies eigentlich keinen anderen gestört? Oder bin ich der Einzige, den dies stört? Es waren vier Mannschaften da, und kein einziger Mannschaftsführer hat es für nötig befunden, seine Spieler vor diesem störenden Lärm zu schützen. Oder hat dies keiner gewagt?
Unter Punkt 12.2 der FIDE-Regeln heißt es meines Wissens »Während des Spielverlaufs hat die notwendige Ruhe zu herrschen.« Und mit »Spielverlauf« sind doch alle noch laufenden Partien gemeint, also solange, bis die letzte Partie beendet ist, oder? Und in Artikel 13.2 steht doch, dass der Schiedsrichter dafür sorgen soll, dass durchgehend, dass heißt meiner Meinung nach wiederum, bis das die letzte Partie beendet ist, gute Spielbedingungen herrschen und dass die Spieler nicht gestört werden. Und Schiedsrichter sind ja wohl die Mannschaftsführer der beteiligten Mannschaften, oder? Wenn in einer Ecke des Spielsaals, also deutlich außerhalb der Spielzone, leise analysiert wird, wird kein vernünftiger Mensch Einwände erheben. Aber sollte nicht die Rücksichtnahme auf noch laufende Partien eindeutig Vorrang haben vor dem Bedürfnis (?) der Spieler, deren Partien schon fertig sind, zu blitzen?
Ich möchte hiermit doch die Diskussion anregen, ob es nötig wäre, den folgenden Satz in die Turnierordnung aufzunehmen: »An den allgemein angesetzten Spielterminen soll weitestgehend Ruhe im Spielsaal herrschen. Insbesondere sollen parallel keine Blitzpartien gespielt werden und Partieanalysen auf ein Mindestmaß beschränkt werden.«
Volker Brandt