Werder gewinnt norddeutsches Prestigeduell
von C. D. Meyer
Das traditionelle Nordderby zwischen Gastgeber Werder Bremen und dem Hamburger SK ließ diesmal an Spannung nichts zu wünschen übrig. Die Vorentscheidung fiel in einem Zeitnotdrama, als der unglückliche Hamburger Michael Bezold gegen Gennadij Fish mit drei Mehrbauern die Nerven verlor und ins Matt lief. Daß die Bremer keinesfalls unverdient mit 5:3 siegten, unterstrich dann (neben Fish) Werders zweiter Topscorer Vlastimil Babula, der in der letzten Partie sein vorteilhaftes Endspiel gegen Sune Berg Hansen nach gut fünf Stunden routiniert nach Hause schaukelte.
»GM Vlastimil Babula (rechts), einer von Werders Zuverlässigsten hier gegen GM Sune Berg Hansen (Hamburger SK)«
Angefangen hatte das Match aus grün-weiß-orangener Sicht so trübe wie das Wetter am Bremer Flughafen, nämlich am Spitzenbrett mit einem Vorbereitungssieg des 25 jährigen Hamburger Nationalspielers Jan Gustafsson über Zbynek Hracek: Eine zweischneidige Bauernraub-Variante in der Englischen Eröffnung, eine Neuerung im 13. Zug nebst heftigem Angriff, den gravierenden Teil der Partie hatte Gustafsson bereits am Morgen bei seiner Vorbereitung auf dem Analysetisch gehabt, so daß er tatsächlich nur rekapitulieren mußte.
Den Ausgleich besorgte Mademoiselle Bundesliga Almira Skripchenko mit einer resoluten Königsattacke gegen Dirk Sebastian, und erstmalig in Führung ging Werder durch Yannick Pelletier, der Robert Kempinskis Sizilianer erfolgreich mit dem Englischen Angriff bezwang. Während Zahar Efimenko sein Königsindisch (gegen Ftacnik) allzu optimistisch überzog, steuerte Fish in einer objektiv klar verlorenen Position gerade auf das oben erwähnte Zeitnotabenteuer zu. Inzwischen konnten Nyback (gegen Wahls) und Schandorff (gegen Langrock) mit ihren Remisen durchaus zufrieden sein. Den Sack zu machte dann endgültig Babula, und Werder hatte guten Grund, seinen schwer erkämpften Sieg im 11. Nordderby zu feiern.
Werder Bremen | 5:3 | Hamburger SK |
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Hracek | 0:1 | Gustafsson |
Pelletier | 1:0 | Kempinski |
Efimenko | 0:1 | Ftacnik |
Babula | 1:0 | Hansen |
Nyback | remis | Wahls |
Fish | 1:0 | Bezold |
Schandorff | remis | Langrock |
Skripchenko | 1:0 | Sebastian |
Zum Vergleich mit dem Aufsteiger und Tabellenletzten aus Preetz gibt es nichts Aufregendes zu berichten, außer daß er mit einer überraschenden Null von Pelletier begann und mit dem in dieser Saison ersten Triumph von Hracek danach mehr oder weniger erwartungsgemäß verlief. Volle Punkte lieferten noch Nyback, Fish und Schandorff, während Vlastimil Babula einen spektakulären Konterangriff »für die Galerie« produzierte.
Preetzer TSV | 2:6 | Werder Bremen |
---|---|---|
Rasmussen | 0:1 | Hracek |
Pedersen | 1:0 | Pelletier |
Fries Nielsen | remis | Efimenko |
Skytte | 0:1 | Babula |
Wisnewski | 0:1 | Nyback |
Junge | 0:1 | Fish |
Willsch | 0:1 | Schandorff |
Marxen | remis | Skripchenko |
Werders Punktbeste sind bislang IM Gennadij Fish mit 6 Punkten aus 7 Partien sowie Vlastimil Babula und Lars Schandorff mit je 5,5 aus 7. Die Bremer gehen auf dem 4. Tabellenrang (1 Brettpunkt hinter Tegernsee, der direkte Vergleich steht noch an) mit 12:2 Mannschaftspunkten und Blick auf den Bronzeplatz ins neue Jahr.
Last not least verdient noch Werders zweites Team, das nach 4 Runden mit 8:0 Punkten weiterhin die Tabellenspitze der 2. Bundesliga Nord ziert, eine ehrende Erwähnung.
Pl. | Team | Sp | BP | MP |
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1. | SG Porz | 7 | 38,0 | 14 |
2. | SC Baden-Oos | 7 | 37,5 | 14 |
3. | TV Tegernsee | 7 | 35,0 | 12 |
4. | Werder Bremen | 7 | 34,0 | 12 |
5. | Mülheim Nord | 6 | 28,0 | 9 |
6. | SC Kreuzberg | 7 | 35,0 | 8 |
7. | Hamburger SK | 7 | 31,0 | 8 |
8. | SF Katernberg | 6 | 27,0 | 8 |
9. | SC Eppingen | 7 | 22,0 | 6 |
10. | SV Wattenscheid | 7 | 26,0 | 5 |
11. | SF Neukölln | 7 | 23,5 | 4 |
12. | SV Hofheim | 7 | 20,5 | 4 |
13. | Erfurter SK | 7 | 25,0 | 3 |
14. | SG Solingen | 7 | 24,5 | 3 |
15. | Stuttgarter SF | 7 | 18,0 | 0 |
16. | Preetzer TSV | 7 | 15,0 | 0 |