Neue Regeln
Am 01.07.2005 traten neue Fide-Regeln in Kraft. Sie können komplett auf der Homepage des deutschen Schachbundes eingesehen werden (www.schachbund.de). Jeder Verein hat sukzessive einige Exemplare vom Landesschachbund erhalten. Wer noch dringenden Bedarf hat, kann bei mir gern noch einzelne Exemplare gegen ein paar Euro bekommen.
Zum Inhalt: Im folgenden möchte ich auf die wichtigsten Änderungen hinweisen, die seit 01.07.2005 Gültigkeit für unser Spiel haben und damit für alle verbindlich sind. Vgl. auch Rolf Mäser, Rochade Nr. 4, April 2005, Seite 86.
- Abschnitt 1.2: …Es ist nicht erlaubt, … den König des Gegners zu schlagen.“ – Endlich eine Klarstellung: Das Schlagen des gegnerischen Königs ist ein falscher Zug. Folge: Turnierschach – Zug wird zurückgenommen, evtl. kleine Strafe (7.4, 7.5). Schnellschach, Blitz: Verlust oder Remis (B6, C3).
- Abschnitt 4.4 d): „Wenn ein Spieler einen Bauern umwandelt, ist die Wahl für die Figur abgeschlossen, wenn die Figur das Umwandlungsfeld berührt hat.“ – Ebenfalls eine Klarstellung. Wenn ein Spieler mit einer Figur das Umwandlungsfeld berührt hat, darf sie nicht mehr ausgetauscht werden bzw. darf statt ihrer keine andere Figur mehr eingesetzt werden. Dann darf mit dieser Figur alles mögliche angestellt werden, hochgehoben, herumgewedelt, aber halt nicht mehr ausgetauscht. Wenn die Figur auf dem Umwandlungsfeld steht und losgelassen wurde, ist auch der Zug abgeschlossen und das Recht zum Betätigen der Uhr ist entstanden.
- Abschnitt 8.1: „Es ist verboten, die Züge im Voraus zu notieren.“ – Alle, die ihren Zug bisher vorab aufgeschrieben haben, um noch einmal in Ruhe zu kontrollieren, werden sich hiervon verabschieden müssen. Ansonsten – kleine Strafe nach 13.4.
- Abschnitt 8.4 b): Steht zwar in den Drucklegungen, ist aber wieder gestrichen worden! Es ging um Notationspflichten in Zeitnot.
- Abschnitt 12.2 b): „Das Mitbringen von Mobiltelefonen oder anderen elektronischen Kommunikationsmitteln, die nicht vom Schiedsrichter genehmigt wurden, in das Turnierareal ist streng verboten. Falls das Mobiltelefon eines Spielers während der Partie im Turnierareal läutet, hat der Spieler die Partie verloren. Das Ergebnis des Gegners legt der Schiedsrichter fest.“ Das Handythema entwickelt sich weiter! Die Regelung ist grundsätzlich klar:
- Sollte ein Mobiltelefon nicht vom Schiedsrichter gestattet sein, wird man streng bestraft. => Meines Erachtens kommen nach dem Strafkatalog 13.4 eine Verkürzung der Restbedenkzeit oder der Partieverlust in Frage.
- Sollte das Telefon während der Partie klingeln, vibrieren oder sonst wie aktiv werden, hat man verloren. => Hier gibt es meines Erachtens KEINEN Spielraum.
- Es bleibt aber offen: Wie soll der Schiedsrichter beim Gestatten von Telefonen vorgehen? => Ich kann mir vorstellen: Grundsätzlich gelten alle vorhandenen Mobiltelefone als zugelassen und dürfen mitgebracht werden, müssen aber ausgeschaltet sein. Der Schiedsrichter sollte dies vor dem Turnier entsprechend ankündigen.
- Wenn das Telefon klingelt: Was gilt für spielfreie Turnierteilnehmer? Was gilt, wenn die Partie bereits beendet ist? Was gilt, wenn die eigene Partie bereits verloren oder gewonnen ist? Welches Ergebnis erhält dann der Gegner? => Anders als Herr Mäser sehe ich das so: Spieler, deren Partie nicht mehr läuft, gelten als Zuschauer nach 12.4 und sind daher nach 13.7 anderweitig zu bestrafen.
- Bei den Bremer Turnieren gelten diese Regeln natürlich auch. Bei den Bremer Einzelmeisterschaften werden die Handhabungen bekannt gegeben.
- Bei den Bremer Mannschaftsmeisterschaften sind die beiden Mannschaftsführer Schiedsrichter und haben demnach theoretisch das Befolgen der obigen Regel zu befolgen. Somit müssten Spieler ihre mitgebrachten Telefone von den Mannschaftsführern genehmigen lassen. Ich schlage vor: Lasst die Telefone zuhause. Dann gibt es keinen Ärger!
- Über Diskussionsbeiträge würde ich mich freuen, bitte zahlreich an mich!
- Abschnitt Schnellschach B6: „Ein regelwidriger Zug ist abgeschlossen, sobald die Uhr des Gegners in Gang gesetzt wurde. Daraufhin ist der Gegner, bevor er seinen eigenen Zug ausgeführt hat, berechtigt, zu beanstanden, dass der Spieler einen regelwidrigen Zug ausgeführt habe. Erst nach einer solchen Beanstandung fällt der Schiedsrichter einen Entscheid. Wenn hingegen beide Könige im Schach stehen oder eine Bauernumwandlung nicht abgeschlossen ist, soll der Schiedsrichter, wenn möglich, von sich aus eingreifen.“ – Konkretisiert Aufgaben des Schiedsrichters.
- Abschnitt Blitz C3: „Ein regelwidriger Zug ist vollständig abgeschlossen, sobald einmal die Uhr des Gegners in Gang gesetzt worden ist. Daraufhin, bevor er selbst zieht, ist der Gegner berechtigt, den Gewinn zu beanspruchen. Wenn hingegen der Gegner den König des Spielers mit keiner erdenklichen Folge von regelmäßigen Zügen, bei ungeschicktestem Gegenspiel, matt setzen kann, dann ist der Antragsteller berechtigt, bevor er seinen eigenen Zug ausführt, ein Remis zu beanspruchen. Sobald der Gegner seinen eigenen Zug einmal ausgeführt hat, kann ein regelwidriger Zug nicht mehr berichtigt werden. – Ebenfalls eine Klarstellung: Ein falscher Zug im Blitzen verliert also nur dann, a) wenn der Gegner sofort reklamiert, b) wenn der Gegner ausreichend Material für ein konstruiertes Matt besitzt. Wenn der Gegner a) sofort reklamiert, aber b) nicht ausreichend Material für ein konstruiertes Matt besitzt, wird die Partie Remis gewertet.
Tim Boese