Versuch einer gesamtbremischen Saisonbilanz, Teil 2: Der Spielbetrieb des LSB
Nachdem wir uns in der Maiausgabe der Ebene des DSB bzw. NSV gewidmet haben, folgt nun der angekündigte Rückblick auf die leider teilweise erneut durch viele Partieausfälle geprägte Saison in den »hauseigenen« Spielklassen. Wie schon im Vorjahr konzentriert sich dieser Artikel auf die Teams an den (oberen und unteren) Tabellenenden; ebenfalls wie schon im Vorjahr werden Statistiken über die Auswirkungen der Kampflosen auf den Saisonverlauf präsentiert. Die Einzelspielerstatistik muss dieses Jahr leider aufgrund nicht vorhandener Auswertungstools entfallen.
Stadtliga
In der Vorsaison war das Team SC Vahr 1 erst am letzten Spieltag von der dritten Mannschaft der Bremer SG überholt worden, was folgerichtig der BSG den Aufstieg beschert hatte. Auch in dieser Spielzeit machten die »Waschhausler« mit drei Siegen in den ersten drei Spielen klar, dass der Weg in die Verbandsliga nur an ihnen vorbei führen würde. Am letzten Spieltag im alten Jahr gab es jedoch einen ersten kleinen Dämpfer gegen den letztjährigen Fast-Absteiger SF Leherheide 2, wonach man die Führung an die erste Vertretung der SF Lilienthal abgab, welche im Auftaktmatch gegen die BSG 4 nicht über ein 4:4 hinaus gekommen war, danach jedoch alles gewonnen hatte. Am sechsten Spieltag leisteten sich die Lilienthaler ein weiteres Unentschieden, dieses Mal gegen den mit hohen Ambitionen gestarteten Verbandsligaabsteiger SV Werder 4, wonach die Vahrer mit zwei Brettpunkten Vorsprung wieder die Tabellenspitze übernahmen. Beim direkten Aufeinandertreffen am folgenden Spieltag verpassten beide Meisterschaftskandidaten die Vorentscheidung – die Spitzenbegegnung endete 4:4.
Somit deutete sich bereits an, dass zum Aufstieg in den letzten beiden Runden hohe Siege benötigt würden. Dieser Aufgabe wurden die Vahrer mit einem 4½:3½ gegen den zu diesem Zeitpunkt so gut wie fest stehenden Absteiger TuS Syke 2, der nur zu sechst angetreten war, nur bedingt gerecht, während die Lilienthaler den Rückstand durch ein 6:2 gegen den letztjährigen A-Klassen-Aufsteiger SF Achim 1 auf einen halben Brettpunkt verkürzten. Am neunten Spieltag ließen die Niedersachsen daheim gegen SK Bremen-West 1 erneut nichts anbrennen und gewannen ohne Niederlage 6:2, während es den Vahrern bei Werder 4 nur zu einem 5:3 reichte ebenfalls ohne Niederlage. Somit musste sich die Mannschaft SC Vahr 1 erneut mit der Silbermedaille begnügen, obwohl man an sechs von neun Spieltagen die Spitzenposition innegehabt hatte. Derweil kehrt Lilienthal 1 in die Verbandsliga zurück.
Den letzten Tabellenplatz belegte nach bereits drei Spieltagen der andere Vorjahresaufsteiger TuS Syke 2, der alle neun Spiele verlor, sich aber, wie die Statistik belegt, dabei oft durch Antreten in Unterzahl sein eigenes Grab geschaufelt hatte. Alleine der Gewinn der kampflos abgegebenen Partien hätte zu Platz 9 und somit dem Klassenerhalt gereicht.
Auswirkungen der Kampflosen
Team
MP -
MP +
Saldo
TuS Syke 2
5
0
-5
SF Leherheide 2
2
0
-2
Bremer SG 4
0
1
1
Delmenhorster SK 3
0
1
1
SC Vahr 1
0
2
2
SK Bremen-West 1
0
3
3
Summe
7
7
0
A-Klasse
Hier stand der einzige Absteiger bereits am ersten Spieltag fest, da die Mannschaft SK Bremen-West 2 noch vor ihrem ersten Auftritt zurückgezogen wurde. Besser machte es die zweite Mannschaft des SC Vahr, indem sie die Saison mit fünf Siegen begann, was bereits drei Mannschaftspunkte Vorsprung auf die Plätze 2-4 bedeutete. Zwar unterlag man in der sechsten Runde dem Stadtligaabsteiger Findorffer SF 2 mit 3½:4½, aber die restlichen Kämpfe konnten ebenfalls gewonnen werden, so dass das Team in der Abschlusstabelle zwei volle Punkte Vorsprung gegenüber dem Zweitplatzierten, TuS Varrel 2, aufwies. Dieser hatte sich nach einem mäßigen Saisonstart (ein Unentschieden, eine Niederlage) zusammen gerissen und eine Serie von vier Siegen hintereinander hingelegt. In der siebten Runde hatte man sich noch ein 4:4 gegen den Mitabsteiger aus Findorff geleistet, aber der 4½:3½Erfolg gegen die zweite Mannschaft der Schachfreunde Achim am vorletzten Spieltag bedeutete für die Varreler aufgrund des oben erwähnten Rückzugs bereits vorzeitig den sofortigen Wiederaufstieg in die höchste Bremer Spielklasse.
Auswirkungen der Kampflosen
Team
MP -
MP +
Saldo
Horn/Wilstedt 1
4
0
-4
SF OHZ 1
4
1
-3
Findorffer SF 2
3
0
-3
TuS Varrel 2
0
2
2
SF Achim 2
0
4
4
SV Werder Bremen 5
0
4
4
Summe
11
11
0
B-Klasse
Auch in der B-Klasse gab es einen Rückzug: Die Mannschaft SF Osterholz-Scharmbeck 2 gab zum vierten Spieltag bekannt, dass die restliche Spielzeit ohne sie verlaufen würde. An der Tabellenspitze beanspruchte das Team Delmenhorster SK 4 die Rolle des Platzhirsches für sich: Mit sieben Siegen (davon einer bedingt durch den Osterholzer Rückzug) und einem Unentschieden standen die Delmestädter bereits einen Spieltag vor Saisonende als Ligameister fest und konnten somit trotz der Niederlage in der letzten Runde den direkten Wiederaufstieg feiern. Unterlegen war man gegen die Bremer SG 5, die nach einem durchwachsenen Start (je ein Sieg, Unentschieden und Niederlage) sechs Spiele (inkl. des rückzugsbedingten 8:0 gegen OHZ 2) hintereinander gewannen und in der Abschlusstabelle einen Mannschaftspunkt Vorsprung auf die dritte Mannschaft des TuS Varrel jedoch 2½ Brettpunkte weniger besaßen.
Auswirkungen der Kampflosen
Team
MP -
MP +
Saldo
SSG Stotel/Loxstedt
6
1
-5
TV Arbergen
4
0
-4
SK Bremen-West 3
1
2
-1
Bremer SG 5
0
2
2
SC Kattenesch 1
0
2
2
TuS Syke 3
0
2
2
TuS Varrel 3
0
2
2
Summe
11
11
0
C-Klasse
Zumindest beim Betrachten der C-Klasse kann man den Eindruck gewinnen, dass die Vereine nichts dazugelernt haben: Wie in der letzten Saison wurden hier 21 Mannschaftspunkte partielos vergeben. Trauriges »Highlight«: SK Schwanewede 2 wurde disqualifiziert, nachdem das Team am siebten Spieltag bereits zum dritten Mal in der laufenden Saison nicht angetreten war und das in einer Liga mit nur sechs Brettern. Somit gab es also in dieser Spielklasse ebenfalls keinen sportlichen Absteiger. Angesichts dieser Zahlen ist der neue Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung wahrlich nicht um sein Amt zu beneiden.
Die Entscheidung um die Spitze zeigt sich als Déjà vu zur B-Klasse: Auch in der C-Klasse stand der Meister bereits nach acht Spieltagen fest, auch in der C-Klasse handelte es sich dabei um ein Team des Delmenhorster SK, in diesem Fall um das fünfte; einziger Unterschied: man hatte zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Mal die Punkte geteilt. Da dies auch im letzten Saisonspiel der Fall war, beendete die Mannschaft die Saison ungeschlagen, dabei jedoch nur mit den drittmeisten Brettpunkten auf dem ersten Platz. Dieses letzte Unentschieden kostete das jüngsten LSB-Mitglied, OT Bremen, den zweiten Aufstiegsplatz. Nutznießer waren die SF Leherheide 3, denen dank der Schwaneweder Disqualifikation ein 6:0-Sieg sicher war. Zwar hatte das Team auch das reguläre Saisonspiel gegen OT gewonnen, aber hier scheint sich doch eine Lücke in der Turnierordnung offenbart zu haben: Bei kampfloser Wertung einer Partie bzw. eines Mannschaftskampfs wegen Nichtantretens und daraus resultierender Benachteiligung einer dritten Mannschaft kann der Turnierleiter sog. »geeignete Maßnahmen« treffen (z. B. einen Stichkampf ansetzen). Bei einer Disqualifikation existiert diese Möglichkeit jedoch nicht.
Auswirkungen der Kampflosen
Team
MP -
MP +
Saldo
SK Schwanewede 2
7
0
-7
Findorffer SF 3
6
0
-6
TuS Syke 4
5
4
-1
SV Werder Bremen 6
2
1
-1
Delmenhorster SK 5
1
1
0
SF Leherheide 3
0
1
1
SC Kattenesch 2
0
2
2
SC Vahr 3
0
2
2
OT Bremen 1
0
5
5
TuS Varrel 4
0
5
5
Summe
21
21
0
D-Klasse
In der D-Klasse waren in der abgelaufenen Spielzeit nur acht Teams aktiv. Wenig überraschend setzte sich souverän die SGEM Lemwerder durch, die in der vorherigen Saison mehr als ein Viertel ihrer Partien kampflos abgegeben hatte. Zweiter wurden die SF Lilienthal 2 durch einen Heimsieg in der letzten Runde über eben jenes Team aus Lemwerder, das zu diesem Zeitpunkt schon als Meister feststand. Mit diesem Sieg hielten die Lilienthaler das Team SF Achim 5, das sie auch im regulären Saisonspiel besiegt hatten, auf sicherer Distanz von einem Mannschaftspunkt bei 2½ Brettpunkten weniger.
Auswirkungen der Kampflosen
Team
MP -
MP +
Saldo
Delmenhorster SK 6
3
0
-3
SV Werder Bremen 7
2
0
-2
SF Lilienthal 2
1
1
0
SGEM Lemwerder
1
2
1
SF Achim 5
0
1
1
SF Achim 4
0
3
3
Summe
7
7
0
Gesamtauswirkungen Kampfloser auf den Saisonverlauf
Liga
Kl.
MK-relevant
Auf
Ab
beide
saisonrelevant
Stadtliga
10
7 (70%)
0
5
0
5 (50%)
A-Klasse
20
14 (70%)
0
0
0
0 (0%)
B-Klasse
15
10 (67%)
5
0
0
5 (33%)
C-Klasse
42
38 (90%)
4
14
6
24 (57%)
D-Klasse
7
6 (86%)
1
0
0
1 (14%)
Erläuterungen Einzelauswirkungen:
MP -: Summe der durch kampflose Niederlagen möglicherweise vergebenen Mannschaftspunkte. Hat man z. B. bei einem 4:4 eine oder mehrere Partien kampflos abgegeben, so zählt dies als ein vergebener Punkt.
MP +: Summe der durch kampflose Siege »zusätzlich« errungenen Mannschaftspunkte. Hat man z. B. bei einem 4:4 eine oder mehrere Partien kampflos gewonnen, so zählt dies als ein zusätzlicher Punkt.
Saldo: Anzahl der zusätzlichen Punkte (MP +) minus Anzahl der vergebenen Punkte (MP -).
Erläuterungen Gesamtauswirkungen:
MK-relevant: ein anderer Ausgang dieser Partie (evtl. kombiniert mit anderen Ausgängen weiterer kampfloser) hätte an der Verteilung der Mannschaftspunkte etwas geändert; z. B. ist bei einem Mannschaftsunentschieden jede kampflose Partie mannschaftskampfrelevant.
Saisonrelevant: Entsprechend ist eine Partie auf- bzw. abstiegsrelevant, wenn ein anderer Ausgang etwas an der Besetzung der Auf- bzw. Abstiegsplätze geändert hätte. »Beide« bedeutet, dass für eine Partie beides gilt. »Saisonrelevant« ist die Summe dieser drei Spalten. Die Prozente beziehen sich jeweils auf den Anteil der betrachteten Partien an den gesamten Kampflosen.